Wie fühlen sich Dinge an, die wir nicht sehen und trotzdem wahrnehmen. Wie nehmen wir uns selbst wahr und wie werden wir von der Aussenwelt gesehen, anders gesehen oder übersehen. Gemeinsam mit 12 Kindern mit und ohne körperlichen, kognitiven und unsichtbaren Behinderungen ab 6 Jahren reisten wir ins Meer zum BLINZELWAL, der normativen Erwartungen und Vorurteilen trotzt. Wir sprachen über Erwartungen und unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen zu Zugehörigkeit, Ausgrenzung, Wut, Mut, Freundschaft und Gemeinschaft. Eine Reise voller vielfältiger Wahrnehmungen, Perspektiven und Bedürfnisse.
Gemeinsam schufen wir einen Raum, indem sich die Kinder durch Körperarbeit und in Gesprächsrunden austauschen und verbinden konnten. Da in unserem Projekt auch sehbeeinträchtigte und blinde Kinder teilnahmen, begannen wir mit einer Selbstbeschreibung und Auseinandersetzung und Blick auf unseren Körper. Wie sehe ich aus/mich? Wie beschreibe ich mein Äußeres? Wie nehme ich meinen Körper wahr? Wie möchte ich gesehen werden? Wichtig war uns dabei, dass die Kinder selbst entscheiden konnten, wie sie beschrieben werden wollen und die Körper des anderen nicht kommentiert wurden.
Ebenfalls sehr wichtig bei dem Projekt war und ist uns, so prozesshaft und barrierearm wie möglich am BLINZELWAL mit den Kindern zu arbeiten. Neben der Auseinandersetzung mit (taktiler) Wahrnehmung bastelten wir gemeinsam das Szenenbild und Kostüme der von den Kindern selbst gewählten Meereswesen. Zusammen mit den Kindern überlegten wir, wie wir den Zugang für die Performance für das Publikum so inklusiv, vielfältig und interessant wie möglich gestalten können. Dafür dachten wir unsere blinden und sehbehinderten Teilnehmerinnen sowie blindes und sehbehindertes Publikum von Anfang an im künstlerischen Schaffensprozess mit. Ziel war, zusammen mit allen Kindern gleichwertig und gleichberechtigt die inklusive Performance der BLINZELWAL zu entwickeln und die Lebensrealitäten der behinderten Kinder mit einzubeziehen, ohne dass sie sich, wie gewöhnlich, anpassen müssen.
Zu Beginn der Vorführung gab es eine Tastführung. Die Vorführung wurde von einer kreativen Audiodeskription begleitet und in Deutsche Gebärdensprache verdolmetscht. Für unser geplantes jahresübergreifendes Projekt 2024 wünschen wir uns eine*n taube*n Künstler*in für das Projekt zu gewinnen und das Projekt durch die Teilnahme von tauben und hörbehinderten Kindern und der Gebärdensprache noch zu bereichern.